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  • nsoerensen8

Alles, was Sie zu Peppas Vergangenheit und Zukunft wissen sollten:

Aktualisiert: 21. Juni 2022



Peppa wurde im Februar 2022 zwei Jahre alt.

Seit Janaur 2021 lebt sie bei mir (Pflegestelle, in Schwerte) und ihr Start in Deutschland war aufgrund ihrer völlig fehlenden Sozialisation und Umwelterfahrungen sehr schwierig. Inzwischen sind wir ganz schön weit gekommen. Sie hat einen fast perfekten Rückruf, hört auch auf ganz leise Kommandos, ist kuschelig geworden und sucht gerne Körperkontakt. Wir haben zusammen sehr viel geschafft, um aus Peppa einen fast normalen Hund zu machen - aber das letze Quentchen, dass ihr zum glücklichen Leben fehlt, kann ich ihr nicht mehr bieten: sie muss in eine deutlich reizärmere Gegend als hier. Weniger Menschen, weniger Autos, weniger Jogger, Pferde, Radfahrer, Traktoren und Lärm.


Aber der Reihe nach: So wurde Peppa im Alter von ca. 8 Monaten aufgegriffen. Und zwar von der Vermieterin eines Bungalows, den ich auf Teneriffa im Dezember 2020 zwecks Urlaub gemietet hatte:

Ihre ursprünglichen Besitzer hatten das Land verlassen und Peppa, in einer Kiste eingesperrt, zum Verhungern dort gelassen. Niemand wusste, dass überhaupt ein Hund vorhanden war. Die Reinigungskraft meiner Vermieterin hatte auf dem Weg zur Arbeit immer mal ein Jaulen gehört und sich schließlich drei Tage hintereinander auf dem Grundstück umgesehen. Dort fand sie Peppa abgemagert, mit kahlen stellen im Fell und den eigenen Schwanz angenagt.


Sie brachte Peppa zur besagten Vermieterin meines Bungalows. Sie hatte einen eingezäunten Platz, auf dem sie Peppa unterbringen konnte und ihr Futter brachte. Ansonsten aber konnte auch sie nichts für Peppa tun. Keine Ansprache, kein Spaziergang, keine anderen Tiere, keine Menschennähe. Es gab Futter und sonst keine weitere Interaktion. So traf ich dann im Dezember 2020 auf die nun 10 Monate alte Peppa.



Ich versuchte, Peppa in lokalen Tierheimen unterzubringen, aber die Antwort war überall die gleiche: keine Chance! Wegen Corona kommen keine Touris um Hunde mitzunehmen. Wegen Corona sind die meisten Menschen hier pleite und setzen ihre Hunde aus. Ein so großer Hund wird ohnehin nur wieder auf einer Finca als einsamer Wachhund fungieren - in die Stadt nimmt niemand so einen großen Hund auf. Wenn Peppa hier auf der Insel bleibt, hat sie 1 Jahr zu leben. Außerdem können wir (die Heime) sie nicht nehmen: sie lebt nicht auf der Straße und sie bekommt Futter. Das reicht. Nehmen wir (die Heime) sie auf, stirbt dafür ein anderer Hund, die Straßen sind voll von ihnen.


Und so habe ich sie mit nach Deutschland gebracht, um sie hier unterzubringen. Was aber zunächst unmöglich gewesen wäre, denn Peppa kam mit der gesamten Umwelt hier nicht klar!


Ein ganzes Jahr Training

Ein ganzes Jahr Training haben wir gemacht, und Peppa kann man nun an allen Reizen, die sie noch überfordern, vorbeiführen ohne Bellen und zu viel Aufregung.


Im Haus ist sie ein ganz normaler Hund und draußen, wenn es reizarm ist, ebenfalls.



Sie tollt und spielt mit anderen Hunden, sie kommt wenn man sie ruft, bleibt stehen auf "Steh", bringt den Ball zurück , liebt Schnüffelspiele und wildes toben. Sie lässt sich Geschirr anziehen und Mäntel, besucht einmal pro Woche eine Hundetagesstätte mit Hunden, sie kann "wo ist Dein Platz" und bleibt dort, bis das Essen für sie gemacht ist. Wenn sie zu aufgedreht ist, kann man sie an die Hausleine auf ihren Platz legen und sie schläft. Sie bellt nicht, wenn es klingelt. Sie kann Sitz, Platz, Kopfablegen, toter Hund und Rolle. Sie kann beginnend auch"bei Fuß" und "Hinten" (hinter mir gehen) und ist sehr gelehrig!






Warum dann ein neues Zuhause?

Zwar haben wir 90% der Schwierigkeiten, die sie Anfangs hatte, wegtrainiert - aber sie hat einfach zuviel Sozialisation und Umweltgewöhnung als Welpe und Junghund verpasst. Sie steht hier bei mir durch die Menschendichte und der Wohnsiedlungslage dauerhaft unter Strom. Und das äußert sich in sehr anstrengenden Spaziergängen, wie folgt:


Peppas größte Schwierigkeit

Peppa ist umweltunsicher und vom Typ her ängstlich. Aber das äußert sich nicht etwa in Meideverhalten und Schwanz einziehen, sondern im genauen Gegenteil: sie will zu dem Reiz hin, bellt und will - was immer ihr Angst macht - anspringen. Mit dieser Grundstimmung zieht sie also permanent stark an der Leine. Bei Kindern, Joggern, Radfahrern, anderen Hunden, Pferden, Fahrzeugen,Traktoren, muss sie an die Leine. Das ist eigentlich schon alles. Zuhause und in Feld, Wald und Flur ist sie ein fast fertig ausgebildeter Hund. Kuschelig, liebenswert, lustig, hübsch!


Ich gehe daher mit Peppa ausschließlich auf Feldwegen, Wiesenwegen und im Wald spazieren. Problem: hier bei uns im Ruhrpott ist das im Winter kein Problem. Aber im Sommer sind selbst diese Gebiete voll mit Menschen, Radlern, Hunden, Kindern, Joggern, Geo-Cashern, Mountainbikern usw.

Dann braucht es 250% Aufmerksamkeit auf Spaziergängen mit ihr. IMMER. Denn keinen einzigen Radfahrer, Kind, Jogger, Pferd dürfen Sie übersehen! Keinen. Daher muss sie aufs Land, wo auch im Sommer die Wälder und Wege noch entspannt sind. Darum geht es bei der Vermittlung! Es geht nicht darum, dass Peppa auf einem Dorf wohnt und im Dorf spazieren geht. Sie muss weiterhin in Wald und Flur!


All diese Dinge kann man mir ihr noch weiter üben. Bei den Lernerfolgen, die sie in diesem ersten Jahr hingelegt hat, rechne ich damit, dass diese verbliebenen Reize sich mit liebevollem Trainig sicher noch mildern lassen. Zudem wird Peppa mit dem Älterwerden ruhiger, was auch noch dazu beitragen wird.


Ein Schlüssel zum Trainingerfolg mit ihr ist also die Gewöhnung an diese Reize. Gewöhnung allerdings kann nur stattfinden, wenn der Reiz in einem Maß kommt, in dem der Hund sich noch wohlfühlt. Und genau das ist hier nicht der Fall, weswegen Peppa in dörfliche, ländliche Umgebung muss, um glücklich zu sein.


Wenn Peppa freie Bahn hat, ist sie ein durchweg wunderbarer Hund. Fröhlich, ausgelassen, bringt den Ball/Stock, ist abrufbar, hört toll, tobt mit anderen Hunden, balanciert auf Bäumen, macht Futtersuchspielchen und ist auf den Halter orientiert und jederzeit bereit zum Spielen.Wenn wir Urlaub machen im Odenwald oder z.B. Kreis Steinfurt, im Bergischen oder Eifel ist sie ein normaler, entspannter Hund. Sie beißt nicht, ist nicht aggressiv, lässt sich abrufen ist mit Futter sehr leicht erziehbar.



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